Salon Raumverstehen #4

Am 24.09.2021 haben sich im Ausstellungsraum der Ateliergemeinschaft Treptow-Ateliers erstmals

  • Politiker:innen aus Bezirks- und Landesebene,
  • Mitarbeiter:innen der Verwaltung und von Verbänden,
  • Berater:innen von Investoren und
  • Künstler:innen

zu einem interdisziplinären Workshop zusammengefunden, der von KIM (Kulturinstitut Mobil) und Lennart Siebert (Runder Tisch der Liegenschaftspolitik) geleitet wurde. Die verschiedenen Kompetenzen, Ressourcen und Interessen der Teilnehmer:innen traten in einen produktiven und zukunftsweisenden Austausch.

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

 

Ausgangslage

Berlins Pfund ist die kulturelle Vielfalt, welche zu einem erfolgreichen Wirtschaftsfaktor geworden ist. Dabei handelt es sich nicht bloß um ein geschickt platziertes Versprechen des nachhaltigen Stadtmarketings, sondern um eine reale Situation, die von realen Menschen in realen Kiezen durch reale Investition ihrer Arbeitskraft geschaffen wird. 

Steigende Mieten und die Schließung gewachsener, nicht kommerzieller Kulturinstitutionen, Atelierhäuser und -gemeinschaften führen dazu, dass in Berlin mittlerweile über 350 Ateliers pro Jahr verloren gehen und die Hälfte der bildenden Künstler:innen in Berlin auf der Suche nach neuen Standorten ist. 

Treptow-Köpenick ist ein Bezirk, der vor allem durch seine leerstehenden Industriebauten im vergangenen Jahrzehnt ein zentraler Ansiedlungspunkt für Künstler:innen interdisziplinärer Herkunft wurde und heute weit über 500 Künstler*innen in Ateliers und Ateliergemeinschaften beherbergt. Durch aktuelle Entwicklungen droht er allerdings zum Paradebeispiel für das nächste Kapitel in der Historie des Ateliersterbens zu werden.

Das künstlerische Austauschformat “Salon Raumverstehen” hat gemeinsam mit Stellvertreter:innen aller Seiten in dieser Entwicklung untersuchen, welche Möglichkeiten für Künstler:innen und überhaupt Betreiber:innen von Kulturräumen eröffnet werden können, um langfristig unabhängig zu existieren und diese Arbeitsorte zu sichern.

 

Impulsvorträge

Andreas Foidl berichtete über seine Erfahrungen als langjähriger Senior Partner der Belius GmbH und der Initiative Stadt Neudenken mit inhalts-, werte- und gemeinwohlgetriebenen Raumstrategien im urbanen und ländlichen Raum für Kreativ-, Kultur-, Handels-, Wohn- und Tech-Standorte.

Martin Schwegmann als Atelierbeauftragter des Landes Berlin erläuterte das Ausmaß der Situation und verwies auf die erreichten Zahlen an gesicherten geförderten Ateliers, deren Verwaltung über die landeseigene BIM läuft. Gleichzeitig machte er deutlich, dass diese Atelierförderprogramm nur ein Standbein zur Sicherung von Arbeitsplätzen für Künstler*innen sein kann und das Ateliergemeinschaften in ihrer Besonderheit als langfristige Wirkungsstätten eben auch in die Kieze hinein wirken, anders funktionieren und andere Potenzial haben, die es zu fördern gilt.

 

Arbeitsphase

In vier spartenübergreifenden Arbeitsgruppen wurde dann erarbeitet, welch großes Potenzial in einer Herangehensweise liegt, die den Arbeits-, den Stadt- und den Kulturraum als Ganzes verhandelt:

Gruppe A: Börse für Wissen und Können zeigte auf welche Kompetenzen vorhanden sind, wer welche Zugriffe, Kontakte, Kenntnisse und Ideen hat.

Gruppe B: Good-practice-Beispiele produktiv machen verdeutlichte, dass es bereits in Berlin innovative Modelle gibt, die Investor*innen, bezirkliche und Landesverwaltung und Künstler*innen zusammen betreiben.

Gruppe C: Die Liste der besseren Fragen befasste sich mit produktiven Formulierungen für gemeinsame Überlegungen.

Gruppe D: Planen statt wünschen konzentrierte sich auf konkret umsetzbare Schritte

 

Ergebnisse des Workshops

Alle Teilnehmer:innen zeigten sich begeistert: durch Kommunikation von bezirklicher und Landesebene von Politik und Verwaltung mit allen weiteren Stakeholdern kann man Wege finden und Lösungen schaffen. Die vielen vorhandenen Kompetenzen können gemeinsam ein Modell erarbeiten, das Treptow-Köpenick als Kulturproduktionsstandort in Breite und Vielfalt sichert und weiterentwickelt. Dadurch ist  der Bezirk zugleich als Wirtschaftsstandort für Investor:innen und Lebensraum für Bürger:innen attraktiv und schafft für alle Seiten langfristige Perspektiven im Land Berlin.

Einmütig wurde in der Abschlussdikussion gemeinsam das Format eines Rundes Tisches für als Lösung vorgeschlagen:

  • Eingeladen von der Abteilung Weiterbildung und Kultur
  • Teilnehmer*innen: Vertreter*innen aus Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung, Kulturverwaltung, Vertreter*innen der politischen Ebene (Bezirk und Land), Vertreter*innen der landeseigenen BIM, Vertreter*innen Beratung und Investoren, Vertreter*innen der Kulturschaffenden …

Als beratende Begleitung hat Lennart Siebert, Koordinator des Runden Tisches der Liegenschaftspolitik des Landes Berlin seine Erfahrung Kompetenz angeboten.

 

Ausblick

Wir haben den neuen Bezirksstadtrat, Herrn Marco Brauchmann (CDU), am 20. November 2021 gebeten diesen Runden Tisch jetzt auf den Weg zu bringen. Sein Referent Malte Priesmeyer stellte eine Rückmeldung im Januar 2022 in Aussicht.