Forderungen

Forderungen der Berliner Ateliergemeinschaften

Kunst/Kultur schaffen ein lebenswertes urbanes Umfeld, sie sind stabilisierende und elementare Ressourcen der Zivilgesellschaft und des gesellschaftlichen Zusammenhaltes. Kunst/Kultur und die Kreativwirtschaft sind zusammen Berlins zweitstärkster Wirtschaftsfaktor. Die dauerhaft fortschreitende Verdrängung ist mittlerweile eine Vernichtung von Kulturproduktionsorten – es gibt keine Ausweichquartiere mehr!

Bestandsschutz

  • Für die Ermittlung des Bestands an Kulturproduktionsräumen braucht es einen transparentes Liegenschaftskataster/ Kulturkataster, das auch als Mietspiegel für bezahlbare Kulturproduktionsräume fungiert.
  • Bestehende Atelierräume in der Innenstadt und den Außenbezirken müssen geschützt werden und im Sinne der Nachhaltigkeit erhalten bleiben!
  • Die Immobilienwirtschaft muss in die Verantwortung genommen werden.

 

Rechtliche, gesetzliche Verankerung von Kunst und Kultur als Daseinsfürsorge und Wirtschaftsförderung!

  • Berlin braucht ein Kulturfördergesetz, das auch den Erhalt bestehender (heterogener) Ateliergemeinschaften und die Schaffung neuer Arbeitsräume für Künstler:innen garantiert.
  • Berlin braucht die Festlegung von Quoten zur Schaffung künstlerischer Produktions- und Präsentationsräume in den Stadtbezirken (zum Beispiel 2-3%).
  • Gewerbemieten müssen rechtlich verankert und gedeckelt werden: es braucht ein Gewerbemietenschutzgesetz mit gesonderten Konditionen für Kulturproduktionsräume.
  • Kulturproduktionsräume müssen als Gesellschaftsvorsorge eingestuft und in Bebauungsplänen verankert werden.

 

Mehr Hilfe zur Selbsthilfe in den administrativen Strukturen!

  • Es braucht Trägerinstitution für freie Selbstorganisation von Ateliergemeinschaften/Kulturproduktionsräumen aller Art.
  • Es braucht Stellen zur erweiternden Unterstützung von Selbstverwaltung und Selbsthilfe: dauerhaft arbeitende Ansprechpartner für Behörden, in Sachen Mietrecht, Genossenschaftsumwandlung, Ankauf von Gebäuden, Vernetzungsarbeit.
  • Es braucht eine:n Landesbeauftrage:n für Ateliergemeinschaften als langfristige Ansprechstation beim Land und Bezirk für Ateliergemeinschaften an der Seite des:r Atelierbeauftragte:n für das Land.
  • Es braucht bezirkliche Atelierbeauftragte, um die Kulturschaffenden, den:die Landesbeauftragte:n und die Bezirksverwaltungen zu unterstützen.
  • Es muss ein Nothaus für bedrohte Gemeinschaften geschaffen werden.

 

Förderprogramme

  • Die Senatsverwaltung erkennt bereits an, dass die existierende heterogene Kulturszene auch ein Wirtschaftsfaktor ist. Diese muss mit Förderung bedacht werden wie jede andere Branche: der Anteil der Kulturförderung muss an die Höhe der Wirtschaftsförderung angeglichen werden.
  • Es braucht gezielte Maßnahmen, denn ohne die Freie Szene existiert auch keine Exzellenz!
  • Es braucht Förderung für gewerbliche Genossenschaften durch Regelungen vom Land Berlin, z.B. durch Übernahme von Genossenschaftsanteilen, Vergabe von staatlichen Krediten.
  • Die Förderangebote und Projektunterstützung muss auch für Gewerke gelten, die für die Kulturproduktion unerlässlich sind: kleingewerbliche Werkstätten!
  • Die Direktvergabe von Grundstücken oder Gebäuden an bestehende Gruppen muss möglich sein

 

Gesprächsformate

  • Für die Entwicklung dieser Instrumente und weiteres gemeinsames Vorgehen von Bund, Land, Bezirken, Verwaltungen, Verbänden, BIM, Kulturraum gGmbH, etc. muss jetzt Gesprächsformate mit allen Akteur:innen entwickelt werden!
  • Es braucht ein dauerhaftes Format für die Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kunstschaffenden zur Sicherung und Verbesserung von Kunst- und Kulturstandorten. Die Führung muss beim Senator für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt liegen.
  • Es müssen neue Konzepte zugelassen, Strukturen überdacht und Offenheit seitens Politik und Verwaltung für neue Lösungswege erbracht werden.
  • Es braucht eine Verlässlichkeit der Zusagen.
  • Es braucht Transparenz in Planung von landeseigenen Bauprojekten mit allen Beteiligten im Sinne soziostruktureller und nachhaltiger Planung der Nachbarschaft!

Wir Künstler:innen müssen auch für uns selbst das Bewusstsein schärfen, dass wir nur gemeinsam stark und erst als Masse sichtbar und schlagkräftig sind. In unseren Gemeinschaften, in unseren Kiezen, in den Bezirken, im Land.
Wir können und wir müssen politischen Druck aufbauen!